STANFORD FATA

 

„Zu Zweit“

07.07. - 28.10.2011

Elsa Hagelskamp - Malerei
Stanford Fata - Skulptur

Eröffnung am 7. Juli 2011 um 18 Uhr.
Einführung: Dr. Cornelia Schertler

WSB Steuerberatungsgesellschaft
Kurfürsten-Anlage 59
69115 Heidelberg

Anfahrtsplan

 

Rede

 

„Stanford Fata bevorzugt für seine Arbeiten den im südlichen Afrika typischen Serpentinstein wie Opal oder Springstone, ein besonders harter Serpentinstein. Er arbeitet aber auch mit Sandstein, Alabaster und Marmor, wie in der Ausstellung zu sehen ist. Die abstrakte Skulptur The observer ist beispielsweise aus schwarzem Springstone gefertigt und zeigt Form- und Rhythmusprinzipien, die immer noch entfernt an morphologische Strukturen erinnern, wie eine makroskopische Sicht von Geweben oder Organen. Fata versteht hier das Ganze als dialogisches Miteinander von Form und Raum- er stellt Form gegen Hohlraum und verstärkt beides miteinander. An der Stelle, wo sich die Skulptur aktiv und strebend aufrichtet und an Höhe gewinnt, lassen gleichzeitig zwei Öffnungen den weitesten Spielraum.
Diese wechselseitig bedingte und doch freie Korrespondenz zwischen Raum und Form, Innen und Außen, Masse und Leere, beschäftigt den Künstler auch in The Tower, einer Arbeit aus weißem Carrara-Marmor. Es ist eine Art plastisches Kräftespiel, das der Betrachter ausmacht. Die künstlerische Phantasie geht hier aber deutlich über die statische Positiv/Negativ/Entsprechung der weißen Skulptur hinaus. Mit diesem Schritt über die Natur hinaus erreicht Stanford Fata eine sich steigernde Spannung.


Der Künstler versucht, die ursprüngliche, expressive Kraft in der Form der Steine, die er bearbeitet, zu nutzen. Das hier eine Skulptur eine eigene, unabhängige Identität, losgelöst von jeglicher gegenständlichen Bedeutung haben darf, ist eine Errungenschaft des 20. JH. Allein die Titel der Skulpturen verweisen auf unsere Zivilisation (…).


Holding the World und Schlafen gehen sind zwei Arbeiten, in denen die menschliche Gestalt, auf ein Minimum in ihrer Form reduziert, eine entscheidende Rolle spielt. Hier geht es nicht um eine naturgetreue Abbildung eines schlafenden Paares, sondern um die Kontur der Figuren, die die expressive Form bildet. Die Dichte der Form, die Reinheit des Steines konzentriert sich bei beiden Skulpturen, beide haben universelle und zeitlose Werte. Darin könnte man auch eine mythische Daseinsstufe entdecken, auf der das Männliche noch unlösbar mit dem weiblichen verbunden ist und mit ihm eine Einheit bildet. Körper und Seele, Welt und Mensch- all dies zusammen ist hier in skulpturell greifbarer und zugleich höchst symbolischer Gestalt verwirklicht.


Stanford Fata entdeckt sowohl in afrikanischen wie in europäischen Kulturen grundsätzlich verwandte Formen, die ihn ansprechen und anregen. Besonders die berühmten Steinskulpturen simbabwischer Künstler und das Reduzieren des allgemeinen Formvokabulars einer Skulptur, auch eine kunstgeschichtliche Prägung aus dem frühen 20. Jahrhundert inspirieren ihn. Dieselbe Lebensfülle bietet ihm die unerschöpfliche Formenwelt der Natur, aber auch Spannungen und Emotionen des täglichen Lebens, die er gekonnt in seinen Steinskulpturen übersetzt, um die für ihn adäquate Ausdrucksform zu finden. (…)“

(Auszug aus dem Einführungstext zur Ausstellung "Zu Zweit“ von Dr. Cornelia Schertler, Kunsthistorikerin, 2011)